Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Tarifvertrag für Film- und Fernsehschaffende ist nach einem Jahr Verhandlungen „im Kasten“: Nach derPhase des schon erklärten Scheiterns, die durch die Ablehnung der Tarifkommission im Juni entstanden war, kamen dieVerhandlungspartner am 12. Oktober doch wieder ins Gespräch und fanden Lösungen. Diese sind mehr als gut,denn sie markieren geradezu historische neue Linien wie z.B. eine branchenweite Altersvorsorge und erste Schutzregelungenfür den Einsatz von KI im Schauspiel, die für die Zukunft von Beschäftigten bei Filmproduktionen bedeutungsvollsind. Für Filmcrews verkürzen sich die täglichen Arbeitszeiten und werden in Fernsehfilm-, Serien-und Kinoproduktionen zusätzliche bezahlte freie Tage je 20 Drehtage zu Vier-Tage-Wochen führen. Zusammenmit Gagenerhöhungen, neuen und höheren Zuschlägen ist es der größte Fortschritt für dieArbeit an Filmsets seit Jahrzehnten. Ein Erfolg der jahrelangen Arbeit von engagierten Filmschaffenden in ver.di.
Euer Team aus dem Bereich Medien bei ver.di
Die Themen:
RUND UM VER.DI
Erfolg im zweiten Anlauf: Nachdem die Tarifkommission von ver.di die im Juli verkündete vorläufige Einigung über einen Tarifvertrag für Filmschaffende abgelehnt hatte, wurde nun hinsichtlich der Arbeitszeitregelung nochmals nachgebessert. Weitere Aspekte sind die branchenweite Altersvorsorge, Gagenerhöhungen und erste Regelungen zum Einsatz von KI. Insgesamt setzt der neue Tarifvertrag historisch neue Maßstäbe für Filmproduktionen und verbessert die Arbeitsbedingungen an Filmsets erheblich.
In einem Schreiben vom 27. September hatte der ARD-Vorsitzende und Intendant des SWR, Kai Gniffke, den Vorschlag der drei Gewerkschaften ver.di, DJV und unisono abgelehnt, über eine Tarifschlichtung ein Ergebnis für die über neun Monate andauernden Verhandlungen über Tariferhöhungen zu finden. Die Gewerkschaften hatten Anfang September das Scheitern der Verhandlungen im SWR erklärt und eine Schlichtung vorgeschlagen. Auch in anderen ARD-Rundfunkanstalten und im ZDF sind die Verhandlungen festgefahren und hatten in der letzten Septemberwoche zu bundesweiten Streiks geführt.
Zur Beratung der Ministerpräsident*innen zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seiner Finanzierung sieht Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im ver.di-Vorstand, die im Reform-Entwurf vorgesehene Budgetierung und Flexibilisierung als pragmatische Ansätze zur Vermeidung populistischer Blockaden in der Rundfunkkommission. An anderer Stelle identifiziert er allerdings puren Aktionismus: „Es sollen Kompetenzzentren für eine ARD-weite Zusammenarbeit entstehen und Hörfunkwellen zusammengestrichen werden, ohne vorab zuklären, inwiefern dies finanzielle Einsparungen bringt und sich auf das Personal auswirkt.“
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Erklärtes Ziel der Regierungschef*innen der Länder ist es, "mit der Rundfunkreform einen zeitgemäßen öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu ermöglichen, der mit seinen Angeboten die gesamte Gesellschaft erreicht",wie es heißt. Im Zuge dessen soll der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks "qualitativ gestärktund quantitativ begrenzt werden". Für ARD, ZDF und Deutschlandradio sind massive Programmkürzungen vorgesehen. Die Zahl der Spartenkanäle soll nahezu halbiert und 20 Hörfunkwellen gestrichen werden. Die abschließende Entscheidung fällt auf der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz Ende Oktober in Leipzig.
Am 11. Oktober hat ein Bündnis aus Umwelt- und Wohlfahrtsverbänden sowie Gewerkschaften eine gemeinsame Erklärung zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verabschiedet. Darin wird die Notwendigkeit für Reformen im Rundfunk anerkannt, um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zukunftssicher und vielfältig zu gestalten.Es wird jedoch auch festgestellt, dass die Staatsvertragsentwürfe bedrohliche Einschnitte, Rückschritte und Beschränkungen für die Öffentlich-Rechtlichen enthalten – ohne eine Zielvorstellung für einen besseren Rundfunk zu formulieren.
Die orangefarbene Maus-Figur aus der berühmten „Sendung mit der Maus“ ist am 15. Oktober von ihrem Standplatz vor dem WDR in Köln verschwunden. Sie wurde entführt von der NGO Campact, wie ein auf einen Instagram-Kanal verweisendes „Bekennerschild“ vermuten lässt. Am Mittwochvormittag (16. Oktober) zeigt eine Story die Maus vor dem ZDF in Mainz. Sie soll Ende der Woche nach Köln zurückkehren. Die Maus-Entführung soll der Kritik an den Kürzungsplänen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Nachdruck verleihen.
Sendung mit der Maus: Campact "entführt" Mausfigur in Köln - ZDFheute
Nach mehreren Petitionen zum Erhalt des Kultursenders 3sat steigt auch die Zahl der Unterstützungs-Schreiben weiter. Neben dem Direktor des Grimme-Instituts meldeten sich am 10. Oktober auch die Filmhochschulen in einem gemeinsamen Schreiben zu Wort. Die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin, Filmakademie Baden-Württemberg, Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Hamburg Media School, Hochschule für Fernsehen und Film München, ifs Internationale Filmschule Köln, Kunsthochschule für Medien Köln sowie der Filmakademie Wien, die Zürcher Hochschule der Künste und der Hochschule Luzern –Design Film Kunst werben eindringlich für den Erhalt von 3sat.
Der Streiktag am 25. September sorgte für merkliche Programmausfälle und -einschränkungen bei NDR und WDR. Das Medienecho war entsprechend breit.
- Programmausfälle bei NDR und WDR wegen Warnstreiks (faz.net)
- Streiks führen zu Programmeinschränkungen bei Öffentlich-Rechtlichen - epd medien
- Wieder Warnstreik: Verdi ruft NDR-Beschäftigte erneut zur Arbeitsniederlegung auf. | turi2
- Stockende Tarifverhandlungen: Erneut mehrere Warnstreiks in der ARD | tagesschau.de
- Heute Warnstreik beim NDR: Protest sorgt für Ausfälle im Programm (abendblatt.de)
- NDR-Streik verlängert! Auch Rundfunk und TV betroffen | MOPO
Am 9. Oktober startete im NDR ein erneuter Streik, der zu Ausfällen und schwer gestörten Magazin-Sendungen undregionalen Nachrichtenmagazinen führte. Am 10. Oktober fiel die 7-Uhr-Tagesschau während des Morgenmagazins aus,die folgenden Ausgaben liefen teils ohne Grafiken oder mit improvisiert eingebauten Beiträgen und dem Moderatoren-Hinweis auf den Streik. Dazu hat ver.di-Hamburg auch eine Pressemeldung herausgegeben. Die Warnstreiks in verschiedenen Bereichen wurden bis zum 16. Oktober fortgeführt. In M gibt es einen Hintergrundartikel zur Auseinandersetzung im NDR.
Der ver.di-Senderverband im Bayerischen Rundfunk (BR) hat den eigentlich für den 3. und 4. Oktober geplanten Streikangesichts der Nachrichtenlage im Nahen Osten verschoben. Der BR ist in der ARD federführend für die Berichterstattungaus dieser Region.
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Bei der Expertenbefragung zur Filmförderreform im Bundestag ging es weniger um Lösungen als darum, Standpunkte,Erwartungen und Lösungsalternativen auszutauschen. Bestätigt haben sich der Konsens, die Reform auf den Wegzu bringen und die Problematik, die vielen konträren Interessen unter einen Hut zu bringen, während sich dasZeitfenster langsam, aber stetig schließt. In der Anhörung mit den 14 Branchenverbänden und den Sendernwurde noch einmal deutlich, dass dieser kleinste gemeinsame Nenner einer der wenigen Unstrittigen ist. Denn ansonstengab es viel Kontroverses.
Deutscher Bundestag - 62. Sitzung - Öffentliche Anhörung zum Filmförderungsgesetz
In Kürze geht ProQuote Film mit einer erneuerten, barrierefreien Website online. Wichtiger Bestandteil wird das Mitgliederregister, das Vernetzung, Kooperationen und neue Kontakte erleichtern soll. Die Frage: „Kennt ihr eine Tonfrau,Beleuchterin, Komponistin...?“ könnte so bald mit „Gesucht - gefunden!“ beantwortet werden. Ziel ist es, mehr FLINTAQ in allen Bereichen – vor und hinter der Kamera – zu erreichen. Vereinsmitglieder können sich per E-Mail für die Mitgliederliste anmelden.
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Medien haben eine wichtige Funktion für das gesellschaftliche Zusammenleben in einer Demokratie. Gleichzeitig sind Medienein Geschäft, mit dem Geld verdient werden kann und soll. Wie gut beides gelingt, hängt nicht zuletzt vonden Menschen ab, die in den Medien arbeiten. In der Umfrage der Universität Mainz es darum, zu erfahren, inwieweitGemeinwohlorientierung als Arbeitsmotivation eine Rolle spielt. Es ist der Versuch einer Bestandsaufnahme und einesVergleichs zwischen vier Ländern. Hier geht es zur Umfrage.
Hinter dem Motto „Geht’s gut?“ des Hauses der Selbstständigen (HDS) steht die Frage nach Guter Arbeit für Solo-Selbstständige: Sind sie selbstbestimmt, existenzsichernd und unter guten Bedingungen erwerbstätig? Die bisher dünne Datenlage will das HDS mit einer branchenübergreifenden online-Erhebung unter Solo-Selbstständigen verbessern. In der Umfrage geht es um persönliche Einschätzungen von Ressourcen und Belastungen im Arbeitsalltag.
Am 24. Oktober 2024 wird Kulturstaatsministerin Claudia Roth im Frankfurter ZOOM die deutschen Kinoprogrammpreise sowie die Verleihprogrammpreise 2024 verleihen. Aus 300 wettbewerbsfähigen Kinos und 23 konkurrenzstarken Verleihfirmen sind von den Auswahlkommissionen insgesamt 239 Kinos und drei Verleihe für eine Auszeichnung ausgewählt worden.
Das nächste Kapitel in der Riddick-Saga mit Vin Diesel in der Hauptrolle wird in Bayern als deutsch-britische Koproduktion realisiert. Der FFF Vergabeausschuss für das Förderprogramm Internationale Kinofilme und Serien entschied Ende September, drei Projekte mit insgesamt 2,9 Mio. Euro zu unterstützen.
Das High End-Gremium der MOIN Filmförderung vergab am 15. Oktober 1,4 Millionen Euro an elf Projekte. Darunter: Der neue Film von Sönke Wortmann „Die Ältern“ mit 25 Drehtagen in Hamburg. Außerdem werden gleich mehrere Cannes- und Berlinale-Preisträger*innen bei neuen Projekten unterstützt.
Charly Hübner begibt sich auf einen „Spaziergang nach Syrakus", Hape Kerkeling, Karoline Herfurth, Fahri Yardimund Friedrich Mücke bekommen eine „Extrawurst" und Senta Berger, Michael Wittenborn und Bruno Alexander stehen für die Bestsellerverfilmung „Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke" vor der Kamera. Im Herbst auf großer Leinwand zu sehen sind „Der Buchspazierer", Österreichs Oscar-Einreichung „DesTeufels Bad" und das Portrait „Riefenstahl", das bisher unveröffentlichte Dokumente zeigt. Die Filmstiftung unterstützt auch die Herausbringung dieser Kinofilme mit signifikanten Fördergeldern im Rahmen der Verleihförderung.
Der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) hat Ende September Fördermittel in Höhe von knapp 5,8 Mio. Euro für insgesamt 38 Projekte vergeben. Es werden sowohl deutsche als auch internationalen Produktionen gefördert.
22. Oktober, 19 bis 20.30 Uhr, online: FilmUnion-Wissen & Austausch: Übernimmt jetzt die KI?
Für viele Film- und Synchronschaffende ist klar, dass die technologischen Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz die Branche stark verändern werden. Die Frage ist längst nicht mehr, ob KI kommt, sondern wo zuerst und wie der Umgang damit sein wird, wie Arbeitsplatzabbau abgewehrt und eine Ausbeutung urheberrechtlich geschützter Werke verhindert werden kann. Bei dieser Veranstaltung wollen wir uns einen Überblick verschaffen und anfangen, miteinander über KI in Film- und Synchronbranche ins Gespräch zu kommen.
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23. Oktober, 19 bis 21 Uhr, online: Workshop „KI im Fotojournalismus“
Die dju in ver.di Niedersachsen-Bremen bietet diesen Kurs, der über Teams laufen wird, bundesweit an. Referent ist Florian Müller, ein international ausgezeichneter Fotojournalist und Dozent an der Hochschule Hannover. Er wird verschiedene KI-basierte Projekte vorstellen und mit den Teilnehmer*innen diskutieren, Nutzen und Schwierigkeiten bei der Verwendung von KI-Tools im alltäglichen Workflow sowie sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in journalistischen Zusammenhängen thematisieren. Bitte schnell per E-Mail bei Annette Rose anmelden!
Bewerben bis 25. Oktober: Drehbuch-Werkstatt
Im Kopf existiert der Stoff - nur an der Umsetzung hapert es noch. Kein Problem: Bei "Talente" wird trainiert bis hin zum richtigen Pitch - unterstützt von Profis, die mit Hilfe modernster Drehbuch-KI optimal auf den Markt von heute vorbereiten. Mehr dazu
25./26. Oktober, Stuttgart: Tagung zu Arbeitsbedingungen in der Filmbranche
Die Tagung des Evangelischen Bildungszentrums Hospitalhof Stuttgart nimmt die Forderungen nach verbesserten Arbeitsbedingungen in den Fokus, die in den letzten Jahren zu einem zentralen Anliegen in der Filmbranche geworden sind. Das zeigt auch der Streik in der US-amerikanischen Filmindustrie. Für kreativ Arbeitende sind prekäre Arbeitsbedingungen keine Seltenheit. Zahlreiche Filmschaffende sehen sich mit Herausforderungen wie unsicheren Beschäftigungsverhältnissen, unregelmäßigen Einkommen und teilweise langen Arbeitszeiten konfrontiert. Wie gelingt die Trendwende und können bereits bestehende Organisationen mehr zusammenarbeiten, damit sich die Arbeitsbedingungen verbessern? Mehr dazu
Bewerben ab 28. Oktober: Gründungsstipendien für die Games-Branche
Ein neues kulturelles Förderprogramm ist gestartet: Das Pilotprojekt „Press Start: Gründungsstipendium Games“ wird vom Verband der deutschen Gamesbranche e.V. in Kooperation mit der Stiftung Digitale Spielekultur durchgeführt und soll die Gründung kulturell ausgerichteter Entwicklungsstudios am Games-Standort Deutschland unterstützen. Die Bewerbungsphase läuft bis zum 17. November 2024. Mehr dazu
Bewerben bis 31. Oktober: Audio-Training beim MDR Kultur in Halle
Workshop von Top:Talente, in dem es ums Schreiben für Hörspiel, Feature, Podcast geht - mit anschließendem Pitch vor Redakteur*innen von MDR Kultur im Radio. Der Kurs findet online am 19. und 26. November von 16 bis 19 Uhr und in Präsenz vom 14. bis 16. Dezember in Halle statt. Mehr dazu
4. November, 17 bis 20 Uhr, online: Seminar zur Steuererklärung für Selbstständige
Die ver.di-Landeskommission Selbstständige Berlin-Brandenburg lädt über Teams zum Seminar zur Steuererklärung für Selbstständige ein. Um Anmeldung mit Angabe der Mitgliedsnummer wird gebeten. Mehr dazu
13. November, online: Selbstschutz & Empowerment
Dieser Workshop der Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt e.V. (THEMIS) richtet sich an Arbeitnehmende, frei Arbeitende, Azubis, Studierende, Gleichstellungsbeauftragte und Vertrauenspersonen. Darin werden psychologische und juristische Inhalte zum Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vermittelt; Rechte nach dem AGG und der Ablauf einer Beratung und Beschwerde werden aufgezeigt und Schutzstrategien erklärt. Neben Input, vertiefenden Übungen und Fallbeispielen gibt es Gelegenheit, sich mit den Seminarteilnehmenden auszutauschen und Fragen zu klären. Die Anmeldung ist ab sofort möglich. Mehr dazu
Texte: Gundula Lasch
Redaktion: Monique Hofmann
V.i.S.d.P.: Matthias von Fintel, Geschäftsführer
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