Ausgabe 04.07.2023
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„wir gehen harten Zeiten entgegen“, sagte Joe Chialo, Berlins neuer Kultursenator, bei Amtsantritt. Harte Zeiten sind für die meisten Künstlerinnen und Künstler Alltag. Gerade hat der Atelierbeauftragte die Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht: Danach gaben 63 Prozent der Befragten an, aktuell kein Atelier zu haben. Besserung ist nicht in Sicht, mithalten auf dem angespannten Markt können die wenigsten. Die Künstlersozialkasse gibt für Berlin im Bereich Bildende Kunst ein Jahresdurchschnittseinkommen von rund 14.000 Euro (brutto) an.
Die Kulturschaffenden - ob Literatur, Musik, Tanz oder eben Bildende Kunst - sind in der Stadt nicht auf Rosen gebettet. ver.di hat deshalb gemeinsam mit anderen Verbänden in einem offenen Brief an Kultursenator Joe Chialo (CDU), Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Finanzsenator Stefan Evers (CDU) gefordert, die Kulturlandschaft in ihrer vollen Breite und Vielfalt zu sichern.
Und auch in den Medien hören die Spardiktate nicht auf. Die Tarifverhandlungen beim rbb stocken, jetzt soll eine Schlichtung den Knoten lösen. Die Deutsche Welle will entlassen, die Kulturradios der ARD-Sender sollen auf ein Kultur-Mantelprogramm mit regionalen Fenstern reduziert werden.
Und wenn die Politik sich schon nicht um das Schicksal von Einzelnen kümmert, hilft vielleicht der Hinweis, dass Kultur und Medien wichtiger wirtschaftlicher Motor der Stadt sind. Hier die Axt anzulegen, um kurzfristig zu sparen, ist verantwortungslos. Dagegen wehren wir uns.
Mit kollegialen Grüßen
Andreas Köhn
Bereich Medien, Kunst und Industrie Berlin-Brandenburg
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